LINZ. Mit einem Antrag beim Land Oberösterreich will die Stadt Linz das Verfahren um das geplante Schotterwerk nahe des Pichlingersees stoppen. Grund: Der Schadstoffausstoß sei zu hoch, wie ein neues Gutachten bestätigt.

Laut Gesetz muss zwischen einer Schotteranlage und Wohn- bzw. Erholungsgebiet ein Abstand von 300 Metern zum Schutz vor Schadstoffen eingehalten werden. Wenn nicht, ist der Betreiber zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet, um Immissionsneutralität zu erreichen.
Jetzt ließ die Stadt Linz von Peter-Johann Sturm, einem Fachmann von der Technischen Universität Graz, ein älteres Gutachten zu diesem Thema neuerlich überprüfen. Und dieser bestätigt das damalige Ergebnis: Die Immissionsneutralität sei in Bezug auf Feinstaub für das geplante Schotterwerk in Linz-Pichling mit den vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen nicht zu erreichen – weder durch einen Schutzwall noch durch den Einbau von Partikelfiltern in die Baumaschinen.
Gutachten wird überprüft
Damit ist für Winfried Sattlegger, den Anwalt der Stadt Linz, die ja auch als Anrainergemeinde an dem Verfahren beteiligt ist, die Sache klar: „Diese Bestimmung im Gesetz kann nicht erfüllt werden. Das Verfahren ist entscheidungsreif.“ Daher stellte er im Namen der Stadt Linz beim Land Oberösterreich, das das Genehmigungsverfahren führt, den Antrag, es zu stoppen.
Sattlegger sieht einen weiteren Grund gegen das Schotterwerk: „Es gibt keine Zufahrt.“ Denn die dafür in Frage kommenden Grundstücke gehören der Stadt Linz, die diese aber nicht zur Verfügung stellen will. Eine Klage bei Gericht wurde nun in zweiter Instanz abgelehnt.
Das Land will das Gutachten einem eigenen Sachverständigen übergeben. „Der wird sich anschauen, ob es schlüssig und widerspruchsfrei ist“, sagt Karin Pindur, stellvertretende Büroleiterin des ressortzuständigen Landesrates Rudi Anschober (Grüne). Auch die Kritik an der Zu- und Abfahrt werde überprüft. Bis wann? „Ehestmöglich“, sagt Pindur. Genauer sei das nicht einzugrenzen. „Dann werden wir entscheiden, ob es noch eine Verhandlung gibt.“

Schotterwerk nahe Naherholungsgebiet Pichlingersee

Nahe dem Linzer Pichlingersee und einem Natura-2000-Schutzgebiet will der Perger Unternehmer Harald Glisic ein Schotterwerk errichten. Dort sollen jährlich 120.000 Tonnen Schotter abgebaut werden. Anrainer und Besucher des Pichlingersees protestieren dagegen, weil sie Lärm- und Staubbelästigung befürchten. Das Genehmigungsverfahren zieht sich bereits über mehrere Jahre, jetzt ist noch das letzte, jenes nach dem Mineralrohstoffgesetz, ausständig.